Tag 74. Benicàssim

Ich schlafe bis halb sieben durch und bin begeistert. Die Herrschaften hier sind alle sehr ruhig und das schon ab 23h. Ich bin froh und dankbar :-) . Außerdem hab ich ein Dach, was mir fast den ganzen Tag Schatten spendet. Allein dafür lohnen sich die 27 Euro am Tag. Man sagt sich guten Morgen. Außer mir, ich glaube die Wohnmobilisten sehen einfach einen leeren Platz, da wo mein Zelt steht. Naja, man muss ja auch ziemlich genau hingucken, um es zu finden. Mich stört das aber nicht. Meinem Bohrmaschinennachbarn sage ich aber artig guten Morgen. Langsam beginnt das Leben auf dem Platz. Neben mir wird die Harley rausgeholt und eine cruising Session rund um den Stellplatzblock wird eingelegt. Wenig später ist er schon wieder da. Die zweite Runde beginnt, diesmal mit Helm. Beim duschen unterhält man sich über das Wetter und Klimaanlagen. Ich gehe Brot kaufen. Es gibt auch Brötchen, von denen ich zwei bestelle und dabei die Bedienung frage, wie das Wort dafür ist. Sie sagt mehrere Stakkato Sätze, (glaube ich jedenfalls – ich kann keinen Punkt oder Komma irgendwo hineininterpretieren). Gerade, als ich mich frage, wann sie endlich wieder Luft holt, stoppt sie und guckt mich an. Oh. “Äh”, sage ich, weil ich mich erinnert hab, dass das in Frankreich immer sehr hilfreich war. Bis ich merke, dass sie das Wort “quaiser” mehrmals (fast schon verzweifelt, ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen) wiederholt. Und ich verstehe. Das ist ein “Kaiser”-Brötchen. Ah, sage ich und sie wirkt sehr erleichtert. Ich kaufe noch ein rüstiges Baguette (Baguette “rustico”) – ich finde das sehr passend für diesen Campingplatz. Immerhin bin ich nicht nur das einzige Zelt, ich bin auch vermutlich die einzige unter vierzig (kann ich ja noch sagen!). Frühstück und ab an den Strand. Ich springe fast sofort ins Wasser. Der Strand ist schon recht voll. Alle Frauen im Tanga und oben ohne. Ich im prüden Badeanzug. Und ich wusste bis jetzt nicht, dass es auch Männertangas gibt. Oder gibt es die womöglich gar nicht?! Wie auch immer, ich ertrage die Sonne bis um drei, was es jetzt ist und muss jetzt was essen.
Gesagt getan.
Etwas später am Abend kommt eine Durchsage über Lautsprecher. Ich könnte heute Abend mein Glück beim Bingo im Restaurant versuchen. Was ich da wohl gewinnen könnte… Einen größeren Stellplatz für eine Nacht? Eine Rolle zehnlagiges Klopapier? (Ich bezweifle stark, dass ich die in meinen Rucksack kriegen würde, geschweige denn mit auf Toilette nehmen könnte), Eine Dose Ameisengift? Oder, ja, das wäre schon wirklich was ganz ganz tolles, einen Auftritt beim kommenden Karaoke Wettbewerb? Verlockend. Ich muss also wirklich schon sehr mit mir ringen, heute Abend beim Zelt zu bleiben. Schließlich muss ich morgen früh raus…

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Ein Gedanke zu „Tag 74. Benicàssim

  1. Oh um das Baden haben wir dich heute auch beneidet! Das Dach sieht richtig gut aus, aber wenn ich den Platz sehe, dann begreife ich den Begriff Stellplatz irgendwie…. Hm… Wenn ich da an schwedische Plätze denke, die sahen schöner aus.
    Morgen geht’s weiter, du stehst früh auf? Tapfer!

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