Tag 36. Avignon

Wow, es soll Sturm geben mit Windstärke 9. Na mal sehen…

Morgens jedenfalls noch nicht. Ich fühle mich allerdings wie im Dschungelcamp. Als ich einen Schluck aus meiner Wasserflasche nehmen will, kleben mindestens zehn Mini Ohrenkneifer dran. Dann will ich Tee kochen und sehe gerade noch wie eine Spinne in nicht akzeptabler Größe in den unteren Teil des Kochers krabbelt. Sie versucht sich in Panik in eins der Luftlöcher im Fuß des Kochers zu flüchten. Dumm nur dass ihr Körper dafür zu dick ist…

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Ich schüttele und klopfe, was mir schon viel zu unkontrolliert ist und auch viel zu nah. Es hilft nichts, ich muss einen Stock nehmen und sie rausdrücken. Mit Abstand das gruseligste was ich bis jetzt machen muss. Mir ist klar, dass ich häufig über die Tiere schreibe, die ich (oder die mich) hier so treffe. Vielleicht bin ich zu fixiert darauf, aber das hier war wirklich unschön. Na gut, Zelt einigermaßen wetterfest machen – ich vermute ich bekomme die Zeltheringe nie wieder aus dem steinharten Boden – und ab nach Avignon. Viele alte Steine und viele teure Läden. Ich mache mal wieder eine Tour mit einem kleinen Zug durch die Stadt. Ich bin ganz begeistert, als ich höre, dass in dem Zug ein Lied von Chris de burgh gespielt wird. Bis ich bemerke, dass es mein Handy ist, aus dem die Musik kommt. Die Italiener neben mir, haben aber nichts gesagt…
Vom 12. bis 18. und 19. Jahrhundert ist alles dabei, Stadthäuser, alte Stadtmauer, der Palast der Päpste usw. Auf der Straße vor dem Office du tourisme fragt mich ein vermutlich obdachloser nach einigen Cent. Ich gebe ihm, was ich an Kleingeld habe und er lächelt und sagt “vous ête une Dame” oder so ähnlich, was ich mir mit “Sie sind eine Dame” übersetze. Ich sage “Oui”, weil das ja auch irgendwie stimmt und mir nichts besseres einfällt. Ich weiß schließlich nicht ob das nun ein Satz des Dankes ist, eine Frage oder eine Feststellung. Das ist ein “Oui” nie verkehrt und passt auf alle drei. Denn, wie ich schon früh, ich glaube von Katrin, gelernt habe: jede Frau ist eine Dame, aber nicht jede Dame ist eine Frau.

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Mittlerweile ist es halb vier, viel zu spät esse ich etwas. Ich bin schlapp und erledigt. Aber ich muss noch zur Brücke. Mittlerweile bin ich so weit, dass ich gerne mal Gleichgesinnte treffen würde. Naja, erstmal esse ich mit vielen Gleichgesinnten in einem weltumfassenden Rohstoffaufbereiter, wo es auch Internet gibt :-) . Das ist ja auch schonmal was.

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Ein Gedanke zu „Tag 36. Avignon

  1. Hallo Menina,
    das ist die CSD-Variante (Nicht jede Dame ist eine Frau), sonst ist es eher anders rum. :-)
    Es ist wirklich schön, von dir zu lesen. Jeden Abend im Bett ist es ein fester Bestandteil, das Smartphone nochmal anzuschmeißen und zu lesen, was du mit Flora und Fauna erlebt hast…
    Also, ich hoffe, die Nacht wird nicht allzu stürmisch. Schlaf gut!

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