Tag 31. Condrieu

Morgens scheint doch wirklich die Sonne. Obwohl meine Wetter App Wolken anzeigt. Jaja, die Technik. Ich beschließe mir einen Supermarkt zu suchen, einkaufen ist schließlich immer gut und hebt die Stimmung. Ich fahre also in das Städtchen Condrieu. Erstmal eine Zeitung kaufen. Leider keine Presse étrangère, also nur auf französisch. Ist ja mittlerweile meine zweite Muttersprache, also ein Klacks. Dann stelle ich fest dass der Supermarkt “Casino” dicht ist. Zurück zum Fahrrad, dass ich mal wieder mit allem gesichert habe, was ich hab. Mein Helm schaukelt beschwingt in meiner Hand, als mich an selbiger etwas kitzelt. Wieder so ein Käfer, die, eben noch das blühende, eifrig krabbelnde Leben, sich bei Bedrohung sofort tot stellen und alle Beine und Fühler einziehen. Aufgrund meiner überragenden Intelligenz lasse ich mich davon jedoch nicht täuschen und schnipse, natürlich vorsichtig, lebenserhaltend und dadurch äußerst nachhaltig, das Tierchen weg. Alles kein Problem für mich. Allerdings ein Problem ist die Spinne, die ich wohlgemerkt in! meinem Helm entdecke. Dort hat sie sich ein schönes Nest gebastelt, regengeschützt und flauschig.

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An meinem Hinterkopf. Nahe des Nackens. Und ich habe das erst bemerkt, nachdem! ich schon gefahren bin. Ich bleibe nicht verschont, scheint mir. Vielleicht ist das eine Art Phobie-Therapie. Was wohl noch alles kommt.

Ich suche weiter nach einem Supermarkt. Ich finde einen Carrefour, der just zumacht. Milch kann ich auch morgen kaufen. Huch, es ist ja schon Mittagszeit. Also 6km weiter ins Nachbardorf, wo es McDonald’s gibt. Hier setzte ich mich in den Designerstuhl oder was auch immer und kämpfe mich durch die “Le Monde”.

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Ich verbringe glückliche Stunden hier und mache mich gegen zwei wieder auf den Heimweg. Es sollte schon längst regnen, tut es aber nicht. Statt dessen scheint frech die Sonne. Zu Hause lege ich mich zusammen mit einigen Ameisen auf meine blaue Matte und lese und denke etwas nach. Es tröpfelt nun ab und zu, aber das stört uns nicht. Condrieu ist klein, mit kleinen Gassen, aber nicht wirklich hübsch, finde ich. Insgesamt ist das Rhône Tal eher wie das Rhein Tal und die Mosel. Auch hier fährt eine laute Bahn und die Autos. Die Rhône ist äußerst selten befahren, es gibt nicht viel zu gucken. Hänge mit Wein, der schon etwas weiter ist, als an der Mosel und Dörfer, die genauso mit Weinlokalen werben, nur dass sie hier “Cave” heißen. Ich habe allerdings meinen ersten Feigenbaum gesehen. Jetzt esse ich Abendbrot und verziehe mich gleich ins Zelt, denn es sieht dunkelgrau aus draußen, wo eben gerade noch überall blauer Himmel war.

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4 Gedanken zu „Tag 31. Condrieu

  1. Dein Fahrrad schläft ja fast genauso komfortabel wie du! Wie gut du hu ihm bist:) Es klingt wirklich sehr nach einer Kleintier-Phobie-Therapie, vielleicht hilft es ja wirklich. In Hamburg war am Wochenende wirklich traumhaftes Wetter. In jedem Fall hat die Segelsaison begonnen und die Alster wartet schon, dass du wiederkommst und einen Törn machst. (Schreibt man das so?)
    Jetzt aber erstmal eine gute Nacht.

  2. Einen wunderschönen guten Morgen aus Hamburg!
    Ich bin, wie immer begeistert über deine “Reiseberichte”…Herzbeglückend!!!

    …..die Spinne ist so eingewebt, die hast du doch schon seit Hamburg dabei :)
    Nun kannst du sie auch mit nach Madrid nehmen….

    Designerstuhl bei MCDoof hat auch nicht jeder ;)

    Ich schick dir Sonne ohne Ende und freue mich auf weitere interessante Blogbeiträge.

    LG Sylvi

  3. Hi Menina,
    voila une petite histoire: Dans le sud (oder sur?) de la France une grande tarantula non apprivoisiert se arrime a Menina et elle non ve pas une otre possibilite que heraufkrabbeln le prochaine baobab pour salver sa vide.
    Na, wie ist das? Da bist Du baff, wenn Du es denn verstehen kannst. Sonst fragst Du einfach en nächsten Franzosen, der Dich anspricht, und schon bist Du ihn los!
    Bis morgen, Mami

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