Tag 64. Tarragona

Morgens Regen und tagsüber Regen. Ich bin matschig und müde. Ich bin in der Nacht aufgestanden um mein Fahrrad einzupacken, als der Regen anfing. Außerdem habe ich mein Ritual, nachts auf Klo zu gehen natürlich nicht vernachlässigt und jetzt fühle ich mich, als ob ein Güterzug durch meinen Kopf gefahren ist. Was daran liegen könnte, dass 30m von meinem Zelt entfernt tatsächlich Güterzüge und Bahnen die Nacht über durchfahren. Ich finde das eigentlich nicht so schlimm, aber wenn sie so ranrasen, bekomme ich jedes mal ein ungutes Gefühl, obwohl ich ja weiß, dass mein Zelt nicht mitten auf den Schienen steht. In der Nacht gucke ich auf meine Wetter app, ein Zwang der sich heimlich in meinen Gewohnheiten etabliert hat. Ich stelle fest, mal wieder, dass es ab elf Uhr vormittags sintflutartige Regenfälle geben soll. Davor finden zu diesem Zweck noch zahlreiche Übungen und ein Warmlaufen statt. Folgerichtig teilen sich fortan irrationale Angst vor den Güterzügen und Nervosität vor dem Regen die Nacht. Morgens esse ich Müsli im Zelt. Als um elf die Apokalypse losbrechen soll, schiebt sich statt dessen die Sonne vor die Wolken. Aus den überaus heftigen Regenfällen wird nur noch ein müdes geniesel hin und wieder, was meine App auch schnell korrigiert.

Ich lege mich an den Strand und schlafe etwas, bevor ich um zwei beschließe zu kochen. Hab ich länger nicht gemacht. Ein Springspinne springt auf mich und das Zelt zu. Ich schnipse sie weg, nur um sie wenige Minuten wieder da zu haben. Wir hatten gestern schon Bekanntschaft geschlossen und jetzt wird sie mir langsam zu aufdringlich. Energisch schubse ich sie nach und nach 5m weiter. Schon im weggehen sehe ich, dass sie sich wieder in meine Richtung dreht. Da jetzt aber die kartoffeln unerwartet schnell kochen, verliere ich sie aus den Augen. Ich vermute, sie hopst jetzt von hinten an mich ran. Oder von oben über das Zelt. Kartoffeln sind fertig und ich schnappe mir meinen Hackburger, als ich sie am Zelteingang rumfummeln sehe. Jetzt hab ich die Schnauze voll und sage ihr unverblümt dass sie ein nerviges Mistding ist. Beleidigt krabbelt sie jetzt Unters Zelt. Ich frage mich wo sie als nächstes auftaucht. Ah ja, sie hängt jetzt an meinem Nachtisch. Ich aber auch und so bringe ich sie jetzt Richtung Güterzüge und hoffe dass sie den Rückweg nicht wieder findet.

Es regnet noch den ganzen Tag über immer mal wieder und ich verdödel ihn abwechselnd im Zelt und am Strand. Ein recht ereignisloser Tag.

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