Tag 54. Tossa de mar

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Nein, das ist nicht mein Frühstück, sondern mein Hering in weißer Soße gestern. Ein wahrer Leckerbissen. Eigentlich sicherlich für vier Personen gedacht, aber gestern war kein Tag für halbe Portionen.

Duschen gehen. Ich habe das ganze Bad für mich und könnte quasi von Dusche zu Dusche hüpfen. Ich mache die Dusche an. Jetzt ist das ja so eine Sache mit Campingplatzduschen. Man geht rein, zieht alles aus und startet den Duschvorgang. So in der Theorie. Die Praxis sieht häufig ganz anders aus. Man geht rein, zieht alles aus, startet die Dusche. Springt gleich darauf in die hinterste Ecke der selbstverständlich sehr großzügig bemessenen Duschkabine, denn das Wasser ist eiskalt. Im Zurückspringen reißt man die Hälfte der Klamotten von dem einzigen Haken, die daraufhin Kontakt mit dem schon kalt nassen Boden aufnehmen. Und während man hektisch alles wieder aufhebt, kann man von Glück sagen, wenn einem nicht eine Mücke in den Po sticht.
Irgendwann wird dann das Wasser heiß. So wie in meiner Dusche. Allerdings wird es jetzt heißer und heißer. Es gibt wohl nur kalt und sehr heiß, wie wir ja gelernt haben “muy caliente”. Ich entscheide mich also großspurig für die muy caliente Variante. Nach 2-3 Sekunden fängt meine Haut an zu jucken. Vielleicht doch lieber etwas weniger muy caliente. Also “menos muy caliente” für uns Sprachbegabte. Es pendelt sich tatsächlich so ein, dass es kurz ganz heiß ist, dann etwas kühler und dann wieder heiß. Damit kann ich leben. Durch einen Aufmerksamkeit heischenden Juckreiz gibt mir die Haut auf meinem Rücken zu verstehen, dass sie nun bereit für die Welt ist. Egal wohin, Hauptsache weg von meinem Rücken. Ja, das steht mir an den Beinen auch noch bevor. Wie wunderbar nachhaltig so ein Sonnenbrand doch ist. Vielleicht hole ich mir noch einen in Madrid, als schöne Erinnerung.

Ich mache einen Ausflug nach Tossa de mar. Dazu habe ich mich entschieden, den Shuttle Bus vom
nahe gelegenen Hotel für 5 Euro zu nehmen. Die Entscheidung war richtig, es geht permanent bergauf. Tossa de mar ist ein touristisches Städtchen mit Strand und mittelalterlicher Altstadt. Ich komme natürlich zur Mittagszeit an, weil ich noch mein Fahrrad putzen wollte. Trotzdem haben einige Läden offen und kaufe erstmal ein. Dann suche ich mir ein Plätzchen am Meer um zu essen.

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Ich habe mir zwei “bocadillos” gemacht, zwei belegte Brote, wie eigentlich immer. Aber bocadillo klingt viel besser, als “Stulle”. Ich genieße das aufgewühlte Meer und dass es noch nicht regnet. Es gibt zum Tee etwas Gefülltes, mit Schokolade.

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Vier Stück davon haben gerade mal einen Euro gekostet und so schmecken sie auch. Ich esse gleich zwei, vor grenzenloser Begeisterung.
Ich versuche gerade nicht an Pappe zu denken, als ich Juchzer und Schreie von links höre. Ein Glasboden Boot schaukelt heftig auf den Wellen. Ich frage mich, wieviel Meeresboden man sehen kann, wenn man damit beschäftigt ist, sich festzuhalten oder sich nicht zu übergeben. Das ganze hat eher etwas von einer Achterbahnfahrt. Jedenfalls nach den Schreien der Leute zu urteilen. Dann schiebt sich ein größeres Boot vom offenen Meer auf den Strand zu. Es landet einfach so am Strand. Immerhin so groß wie eine HVV Fähre.
Ich glaube ich muss noch etwas warten bis hier wieder auch in den Straßen was los ist. Also bleibe ich einfach sitzen.

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Langsam wird es kalt und zieht sich immer mehr zu. Es soll von 20h an regnen, bis morgen Nachmittag. Jetzt also die erste richtige Probe für mein Zelt, denn es soll viel runterkommen. Naja, Rad ist eingepackt und alles regenfest gemacht. Jedenfalls bis es durchregnet. Aber das wird es ja nicht :-) . Vielleicht sollte ich mir Brot schmieren und ins Zelt nehmen, dann muss ich das nicht morgen im Regen machen. Aber eine tortilla hab ich schon gekauft …

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2 Gedanken zu „Tag 54. Tossa de mar

  1. Hasi, wir wünschen dir eine höchstens mäßig Nässe, keine Kälte und Morgen trockenes Aufstehen…wir denken an dich!

  2. Ach ja, Campingplatzduschen… Noch schöner wenn man in einem Bus mit 16 anderen verschwitzten Leuten ankommt, es nur zwei duschen gibt – und definitiv nicht genug warmes Wasser für alle. Good times, good times. .. :)

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