Tag 86. Tuéjar – Landete

Julia ist jetzt eine Woche in England und wir können nicht so richtig telefonieren. Was Unsinn ist, denn wir können ja skypen. Es war so gut, sie in Valencia da zu haben und jetzt ist sie so weit weg. Das stresst mich irgendwie. Dabei bin ja ich die, die seit länger Zeit “so weit Weg ist”. Das mussten Julia und meine Familie ja auch aushalten. Aber ich bin da jetzt egoistisch und mich stresst so einiges. Und so fahre ich weinend die Berge hoch und runter. Runter auch, weil der Wind bei 40 km/h recht gnadenlos ist. Hoch, weil ich müde bin, traurig und erschöpft. Ja, bei 6 km/h und 30 Grad kochen die Sachen nochmal hoch. Aber das gehört auch dazu. Bald, oder eher irgendwann, bin ich ja auch angekommen und alles ist gut. Ich bin auch froh, dass julia in England ist, denn für sie wäre es auch nicht gerade toll, zu Hause auf mich zu warten. Also, einen schluck Wasser und weiter gehts. So muss ich wenigstens nicht ständig auf Klo!
Ich überfahre einen Schmetterling und muss mich zusammenreißen nicht wieder zu heulen. So viel Wasser hab ich nun auch wieder nicht, um es derart zu verschwenden. Da winkt wir eine kleine Mohnblume vom Straßenrand zu. Hab seit Ewigkeiten keine mehr gesehen. Keine zwei Minuten später kommt mir ein Fahrradfahrer entgegen, hebt den Daumen und ruft “buen viaje” (gute Reise). Ich bekomme wieder Mut und sehe mir jetzt sogar etwas die Gegend an. Es ist still, trocken und wild. Es gefällt mir. Nach 30km mache ich Pause, aber nicht lange. Ich hab noch keinen Hunger, es ist erst halb elf. Ständig kommen Motorradfahrer vorbei, die extra langsam an mir vorbei fahren, so als könnten sie nicht glauben, das jemand so verrückt ist, den Weg durch die Berge ohne Motor zu fahren. Um ehrlich zu sein, beneide ich sie gerade etwas. Aber ein wenig mit der Hand am Gas drehen kann ja fast jeder. Sich in ein Ameisennest am Straßenrand zu setzen allerdings nicht! Ich springe auf und klopfe alle neugierigen Besucher von mir ab. Schöne grosse Waldameisen. Manchmal bin ich aber auch echt blind. Also weiter gehts. Aber erst noch schnell auf Klo. Doch halt, was ist das?! Da suche ich seit Ewigkeiten Thymian und jetzt pinkel ich drauf. Das gibts doch nicht! Und gleich daneben Rosmarin. In trauter Zweisamkeit. Also zum Schluss doch noch fündig geworden. Wie schön!

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Endlich angekommen. Mit Hilfe meiner Cousine Diana ein Hotelzimmer bekommen. Ich hatte Sorge, dass ich am Telefon nichts verstehen würde. Alida wollte auch gleich helfen, aber Diana war schneller :-) . Es ist sehr hilfreich zu wissen, dass ich spanische Familie habe, die mir hier vor Ort helfen kann.

Bin jetzt reichlich erledigt. Das war am Limit heute. Hoffe morgen ist es nicht so anstrengend. Heute Abend vielleicht noch Fußball gucken, wenn ich es schaffe wach zu bleiben…

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2 Gedanken zu „Tag 86. Tuéjar – Landete

  1. Hallo Menina,
    Nun mal Kopf hoch! Du wirst doch nach 3000 km nicht auf den letzten paar hundert schlapp machen. Das ist doch jetzt nur noch ein Klacks. Das schaffst Du spielend!!David, Claudias Mann, ist heute in Huesca und nimmt an einer Fahrradtour teil. Muesssen 200 km an einem Tag schaffen. Hoffentlich kriegen wir ihn lebend wieder…….. Ich weiss, dass Du am Donnerstag kommst, aber ungefaehr um welche Zeit?, da ich ja gerne zu Hause sein moechte. Morgens bin ich ja im Buero, sonst muesste ich mir frei nehmen.
    Du weisst, wenn Du irgendetwas brauchst, nur ein whatsup schicken.
    Also, weiter, es fehlen nur noch 4 TAge!!!!!!!!!
    Heike

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