Tag 39. Saintes Maries de la mer – Frontignan

Ein erneuter Spinnenzwischenfall, an meiner Eingangstür. Eher auf meiner Eingangstür. Aber ich werde darüber jetzt artig schweigen anstatt euch immer wieder mit diesen Monstern zu quälen. Nur soviel: sie werden immer größer…
Nachdem ich also aufgrund besagten Zwischenfalls bestimmt eine halbe Stunde verloren habe (so genau weiß ich das nicht, die Zeit fliegt ja, wenn man sich amüsiert), muss ich schneller essen. Blauer Himmel, kein Sturm. Von jetzt an ist es vorbei mit der Einsamkeit. Das stört mich etwas, ich hatte mich eigentlich ganz gut damit angefreundet. Von jetzt an kommen die Hotels an der Küste und volle Strände. Die Strecke heute nervt, ich kann selten schnell fahren, weil die Straßen und Wege sehr holperig sind. Und außerdem andere unwegbarkweiten …

Endlich hab ich aber einen Platz gefunden, wo ich Pause machen kann.
Vier weisse Pferde stehen auf ihrer Koppel, direkt am Zaun. Ich freue mich und gehe rüber, um Kontakt aufzunehmen. In dem Moment beugt sich eins der Pferde zu dem anderen und scheint ihm etwas zuzuflüstern. Daraufhin drehen sich alle Pferde um und gehen weg … Gut, denke ich, gehe ich eben zurück dahin, wo ich gewollt bin. Zurück am Tisch haben sich denn auch viele Ameisen gesammelt, freudig meine Rückkehr erwartend. Schön, hier bin ich unter Freunden. Vielleicht liegt es auch an dem Salamibaguette, dass ich auf dem Tisch liegen gelassen habe. Ich fange an zu essen, als eine Dame summend zu dem Tisch kommt. Ob sie sich auch an den Tisch setzen könne, sie sei lange gewandert und habe solchen Hunger. Ja klar, kein Thema. Wir kommen natürlich ins Gespräch, sehr courageux sei ich, in Frankreich machen das nicht viele. Ihr Mund sieht etwas aus wie der von Angelina jolie, ansonsten verdeckt eine tellergrosse Sonnenbrille ihr Gesicht. Sie heiße Veronique (natürlich), wie ich denn hieße. Daraufhin packt sie ihr essen aus, nicht ohne mir von jedem etwas anzubieten. Sie ist wirklich nett. Ganz besonders empfiehlt sie mir ihr “Mousse de morue” – Kabeljaumus. Klingt natürlich auf französisch um einiges exquisiter. Ich lehne höflich ab. Eigentlich bin ich satt, aber im Laufe der nun folgenden Unterhaltung esse ich die ganze Packung coleslaw auf, weil ich nicht weiß, was ich sonst machen soll. Sie könne auch etwas deutsch. Und dann sagt sie zum Beweis “wunderbar”. Das finde ich grandios. Ich überlege im Stillen, was ich wohl als erstes französisches Wort gesagt hätte und mir fällt nur ein schnödes “bagätt” ein. Aber sie sagt fröhlich “wunderbar” und findet mein Französisch trés bon. Das ist verwunderlich, da ich eigentlich kaum zu Wort komme. Trotzdem freue ich mich und nun probiere ich doch ihr Mousse de Kabeljau. Und damit verewigt sie sich sofort in meinem Gedächtnis. Jedenfalls für die nächsten zwei bis drei Stunden, denn das Kabeljaumus verbindet sich in meinem Magen mit dem Coleslaw zu einer nicht enden wollenden Party, die gerne und oft Lebenszeichen nach oben schickt. Es schmeckt fischig, die Konsistenz ist irgendwie schlabberig luftig schleimig. Naja, viel Omega 3, wie veronique bestimmt drei Mal hervorhebt. Alles in allem ein sehr nettes Gespräch. Ich breche aber bald wieder auf, begleitet von den besten Wünschen, von denen ich allerdings nur die Hälfte verstehe.
Es geht sieben Kilometer einen Schotterweg lang, den ich nur sehr langsam dahinrolle, wegen meiner empfindlichen Speichen. Daher falle ich fast vom Rad, als mich mein Navi viel zu laut anschreit, dass ich bei der nächsten Gelegenheit links fahren soll. Jetzt sind es noch 4 km. Ich komme bei einem 5 Sterne Campingplatz an und frage mich, ob es welche mit noch mehr Sternen gibt. Sagenhafte 29,50 muss ich für mein kleines Zelt hinlegen. Ich bin immernoch schockiert. Da ich keinen Supermarkt gesehen habe, wird heute nicht gekocht. Mein Spiritus reicht gerade noch, um morgen früh Tee zu machen. Macht aber nichts, mein Magen ist noch mit der Party beschäftigt. Es wird langsam kühl, aber ich setze mich trotzdem ans Meer. Heute Abend soll es hier Animation geben. Na mal sehen…20140505-171453.jpg
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3 Gedanken zu „Tag 39. Saintes Maries de la mer – Frontignan

  1. hi,

    ich weiß ja nicht, wie es euch anderen geht, aber seit 1. Mai zeigt mir mein PC keine Karten mehr an, sondern eine Fehlermeldung (404 Seite nicht gefunden), was natürlich megaschade ist …

    irgendwer irgendeine Idee, ob es an meinem PC liegt oder an ???

  2. Fünf Sterne und Kabeljaumus, du lässt keinen Luxus aus! Ich hoffe, die Animation beinhaltete Kinder, die verkleidet Tina Turner singen- mit französischen Akzent natürlich- und einen Tanzkurs mit französischen Volkstänzen. Bei dem ganzen Luxus musst du ja auch mal was lernen, die Reise ist ja schließlich nicht zum Spaß!

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