Tag 16. Trier

Endlich mal wieder Ausschlafen.

Noch vor sieben bin ich gezwungen auf Toilette zu gehen. Macht nichts, mich kann heute nichts aus der Ruhe bringen. Wieder rein in den Schlafsack und weiter gedöst. Es stürmt und die Sonne versucht die Oberhand zu gewinnen. Ich stehe auf, wasche mich und beginne planlos mit dem Frühstück machen. Kaum hab ich mal Zeit, scheint mein Gehirn alles durcheinander zu bringen. Keine Ordnung, kein Plan. Um mich herum verstreut liegen meine Frühstückssachen. Tee. Das mach ich mal zuerst. Teewasser aufsetzen. Direkt an meinem Zelt führt der Radweg lang. Zahlreiche Radler und Jogger beobachten meine Bemühungen. Ich tue so, als ob ich genau wüsste, was ich tue. Müsli machen. Ich gehe etwas zu großzügig mit der Milch um und sie schwappt über den Tellerrand. Macht nichts, mich bringt das nicht aus der Ruhe. Teewasser kocht, ich beginne mich langsam in bekannte Abläufe zu begeben. Tee aufgießen. Zwei winzig kleine Vöglein haben ihr winzig kleines Nest in direkter Nachbarschaft von mir gebastelt. Sie machen ganz leise kleine Geräusche. Super Nachbarn. Ich beobachte ein geschäftiges Flattern und Bauen und Biegen und Brechen. Bis einer der beiden mich verstört ansieht. Keine Angst kleiner Vogel, mir steht der Sinn heute nicht nach Nano-Omelette. In meinen ornithologischen Studien habe ich meinen Tee vergessen. Der dürfte mittlerweile recht bitter sein. Macht nichts, nur die Ruhe. Ich esse erstmal eine Kiwi. Spontan fühle ich mich äußerst gesund. Jetzt das Honigbrot. Verträumt schaue ich auf die Mosel, bis ein kräftiger Windstoß eine meiner zum Trocknen aufgehängten Unterhosen über den Zaun Richtung Radweg schubst. Ich lasse mich jetzt doch aus der Ruhe bringen und hechte hinterher. Glücklicherweise hat ein Ast den Unterhosen-Höhenflug gestoppt. Ich bin erleichtert und male mir auf dem Weg zum Zelt zurück die schlimmsten Geschichten aus. Wieder auf meinem Hocker stelle ich fest, dass das Honigbrot beleidigt ins Gras gebissen hat. Egal, meine Ruhe ist wieder hergestellt. Statt dessen probiere ich den Tee und entschließe mich wohlweislich, dass ich heute keinen Tee brauche. Er landet hinter mir im Grass. Ich glaube, ich bin jetzt bereit mein Fahrrad abzuholen und mir Trier anzusehen …

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So. Ein paar Eindrücke aus Trier. Und das hier wollte ich euch auch nicht vorenthalten:

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Das ist doch mal was. Wenn ich nur das Xena Kostüm hätte. Ich wär der Knaller!

Morgen geht es nach Frankreich!

Ach, eins noch. Eigentlich nicht mein Humor, aber was soll’s. Auf dem Weg zum Campingplatz gehe ich an einem “Eros-Center” vorbei. Mit Garage. Tiefgarage. Mehr brauche ich ja wohl nicht dazu zu sagen. Na denn, gute Nacht…

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4 Gedanken zu „Tag 16. Trier

  1. Hase ich verstehe das mit dem Eros-Center nicht….?ööööhhhh?.
    Trier sieht aber hübsch aus! Alte Römersiedlung, erfahre ich gerade von meinem Schlaumeierpendant :-)
    Ich brauch noch die Tel-Nr.!
    Und wir sind jetzt glückliche Spatenbesitzer!

    1. Das Wort Tiefgarage bekommt irgendwie noch einen anderen Sinn in dem Eros Center Kontext. Oder hab etwa nur ich so blöde Assoziationen?! Peinlich peinlich …

  2. Ok. Bin durch mit dem Durchlesen. Der Kommentare und Deiner Berichte. SEHR schön! SEHR lesenswert! Wie um Himmels Willen soll das enden?! Bitte unbedingt als Buch. Hat was von “Gut gegen Nordwind”. Oder so ähnlich. Wie auch immer: ich bleibe dran. Am lesen und nachverfolgen und sich amüsieren und mitleiden und mitfreuen!

    1. Na ich hoffe doch sehr, dass es in Madrid endet. Ich stelle mir das so vor, dass ich, die Arme in die Luft gereckt, beklatscht von tausenden Zuschauern, bejubelt, verehrt, geliebt und beneidet, in die Calle Valle Laciana einbiege und am Ziel meiner Träume, gestählt, gestärkt, gebräunt und quasi auch gerädert (haha) endlich ankomme. Hallelujah.

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