Tag 70. Deltebre

Tag 70. Ich eiere gerade mal von Hamburg nach Madrid und andere reisen in nur 10 Tagen mehr einmal um die Welt… Naja, der hatte ja auch eine Tasche voller Geld und außerdem einen Elefanten. Tag 70 klingt irgendwie trotzdem cool :-)

Heute mache ich zur Abwechslung mal eine kleine Fahrradtour. Es gibt verschiedne Strecken im Delta de L’Ebre. Also los. Die großzügige Beschilderung verlasst mich schon nach dem ersten Schild. Egal, irgendwo werde ich schon hinkommen. Und da ist sie endlich wieder, die lang vermisste Einsamkeit auf der Straße. Ich freue mich über die verschiedensten Vögel, die hektisch aufflattern, als ich vorbei fahre. Ich vermute daher mal das die Freude nicht gerade gegenseitig ist. Die Ruhe wird allerdings schnell unterbrochen, als mir eine Schulklasse auf Rädern entgegen kommt. Eindeutig restlos begeistert und von der sie umgebenden Natur tief beeindruckt quälen sich die 50 Kinder mit schief sitzenden Helmen und modischen Leuchtwesten in XXL gegen den Wind voran. Wunderbar, so eine erlebnispädagogische Klassenreise. Von diesen Kolonien kommen mir noch 5 oder 6 entgegen im Laufe meines Weges. Bei “Kolonie” denke ich an die Ameisen von gestern, die heute morgen mein Zelt entdeckt haben. Als ich losfuhr, waren sie gerade dabei die Zeltstangen zu erklimmen.

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Ich gurke durch die Gegend (für meine Spanier: “gurken” wird hier als Verb benutzt und hat mit dem Gemüse “Gurke” – “pepino” en español, nicht viel zu tun. Vielleicht könnte man auf spanisch “pepinar” daraus machen, was soviel bedeutet wie “langsames, leicht orientierungsloses vorwärts schlenkern. Ich weiß nicht ob das jetzt hilft…), und schaue über Reisfelder und flache Teiche. In Frankreich werden diese Teiche “étang” genannt, ich weiß weder eine spanische noch eine deutsche Entsprechung. Dann dies hier (ich hab’s nicht so mit gerade Horizonten):

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“Caca”. Hm. Ich wage gar nicht mir vorzustellen was für eine “Area privada” das wohl ist. Nun ja.
Als ich Schüsse höre, wird mir klar, dass “caca” wohl weder die sich irgendwie aufdrängende deutsche Bedeutung hat, noch dass es eine “Area privada” des Mord und Totschlages handelt, sondern vielmehr ein Jagdgebiet ist und “caça” (jetzt sehe ich den kleinen Schnipsel am c) “Jagd” bedeutet. Beruhigt fahre ich weiter. Neuerdings rieche ich überall Katzenpipi. Wie mit einer bestimmten Automarke, die einem vorher nie aufgefallen ist und die man jetzt ständig und überall sieht. Mein Zelteingang verströmt mittlerweile einen dezenten Wildpark Duft. Keine Ahnung ob Katzenpipi nach einiger zeit immer so riecht oder ob sich das mit der Behandlung durch Duschgel und später Mückenspray erst entfaltet hat. Ich schlafe jedenfalls immer mit dem Gefühl ein, ich läge im Dschungel.

In der Stadt (Sant Carles de la Ràpita) finde ich einen Geldautomaten und einen Colaautomaten, außerdem einen Supermarkt und, jahaaa, einen Friseur! Für zehn Euro kriege ich wieder eine Form in die Haare. Ich zeige der jungen Friseurin das Foto vom Anfang meiner Reise und erkläre ihr, dass es so mal war und so ähnlich auch wieder sein soll, aber nicht ganz so kurz. Alles super. Am Ende wäscht sie mir die Haare und ich kriege noch eine Kopfmassage, bei der ich unverständlicherweise beinahe loslache. Keine Ahnung warum, ich glaube ich finde es bei den paar Haaren einfach albern. Aber es entspannt ungemein und ich bin glücklich.

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Jetzt habe ich meine bocadillos gegessen und sitze unter Palmen und trinke Tee.

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2 Gedanken zu „Tag 70. Deltebre

  1. Hallo liebe Menina,
    Wie schön dass einiges auch immer gleich bleibt, Du kannst einfach herrrrrrrlich schreiben! Lieben Dank für die unzähligen kribelligen, lustigen Lachsalven die Du uns schenkst! Sag mal hast Du den Selbstbräuner mit der Sonnencreme verwechselt? Ich wünsche Dir einen tollen neuen Tag. Herzliche Grüße aus Hamburg

    1. Ja also jetzt wo du es sagst … Und vielleicht sollte ich auch aufhören mir mit der Zahnpasta die Haare zu waschen …

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